by Nobbie » 28. July 2016 11:45
Wenn Du etwas lernen willst, dann aber auch richtig. Das Problem liegt nämlich nicht an "der Nikon" Deines Vaters, sondern am Filesystem FAT32, welches für SD Karten üblicherweise genommen wird. Wahrscheinlich legst Du diese Karte in irgendeinen Cardreader oder schließt die Kamera auch direkt an den Computer an und kopierst die Dateien dann auf Deinen Linux Rechner (Raspbian?).
FAT32 war unter Windows so designed, dass Groß/Kleinschreibung eigentlich keine Rolle spielte, im Gegensatz zu Linux Dateisystemen. Aber FAT32 kann Groß- /Kleinschreibung, man hat das im Linux Kernel berücksichtigt, Dateisystem (wie Festplatten, CD Laufwerke, SD Karten, USB Sticks usw.) werden mit dem "mount" Befehl eingebunden, im mount-Befehl wird u.a. auch der Filesystem Typ angegeben, für FAT32 lautet die offizielle Linuxbezeichnung "vfat". Wenn man ein Dateisystem vom Typ "vfat" mounted, dann gibt es im Mountbefehl u.a. einen Parameter der sich "shortname" nennt. Für diesen Parameter kann man verschiedene Werte angeben.
Einer dieser Werte heißt "mixed" (also "shortname=mixed"), wenn das gesetzt ist, dann werden die Dateien unter Linux genauso benannt und angezeigt, wie sie auf dem Dateisystem liegen und da spielt nun doch die Kamera auch eine Rolle, die legt wahrscheinlich die Namen komplett in Großbuchstaben an. Das heißt übrigens "shortname", weil das früher (vor vielen Jahren) übliche Weg war, die Dateien benannt wurde, die durften nämlich nur 8 Stellen lang sein, da durfte kein Sonderzeichen bei sein (als keine Leerstellen oder so), dann muss der Punkt kommen und dann müssen drei Stellen Erweiterung kommen. Heute können die Dateisysteme viel komplexere Dateinamen, aber früher unter MS-DOS (lang lang ist es her) gab es nur diese Kurznamen bzw. shortnames.
Der Trick besteht jetzt darin, nicht "shortname=mixed" anzugeben beim mounten der SD-Karte, sondern "shortname=lower". Dann werden alle Dateien, die einen gültigen Shortname haben (das sind also alle Dateien mit max. 8 Stellen plus Punkt plus 3 Stellen Erweiterung, u.a. also auch Dateien wie DCSF0001.JPG oder so, das wäre so ein typischer Name einer Digitalkamera, die Namen unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller, bei Canon heißen sie nur IMG_0123.JPG oder so), nach dem Mounten in Kleinschreibweise dargestellt (egal wie es "in echt" auf der SD Karte steht) und wenn man die Dateien dann herunter kopiert, dann werden auf dem Zielsystem, welches meistens kein FAT32 bzw. vfat ist, auch in Kleinbuchstaben angelegt und das ist genau das, was Du haben willst.
Bleibt noch eine durchaus anspruchsvolle Fleißaufgabe übrig: Du musst herausfinden, wo in Deinem System der Wert "shortname=mixed" für vfat festgelegt ist und musst dort stattdessen "shortname=lower" eintragen. Das ist leider wieder einmal von Distribution zu Distribution unterschiedlich, hängt auch vom Windowmanager ab (ob Gnome oder KDE oder was auch immer) und am besten hangelst Du Dich in jedem Fall durch das "mount" Manual (in einem Terminal "man mount" eingeben) und klapperst auch Foren ab (so weit ich weiß, ist Raspbian ein Debian Linux für den Raspberry, da müßte ein Debian Forum helfen können). Du kannst aber auch erst einmal händisch testen, in dem Du eine schon gemountete Karte "unmount"st und neu mit eigenem mount-Befehl mountest und dann dort shortname=lower eingibst, dann sollten die Dateinamen schon klein erscheinen. Aber dann hat man eben noch nicht erreicht, dass das automatisch so gemountet wird.